Italien. Pizza, Pasta und ein leckerer Primitivo. Oder: Einfach mal "schnell" über die Alpen gen Torino, um den SportClub aus Freiburg bei der alten Dame im Achtelfinale der Europa League spielen zu sehen.
Man(n) könnte es sich ja auch einfach machen und ganz gechillt am Spieltag anreisen, sich einen schönen Tag in Turin machen, etwas die italienische Sonne genießen, lecker Pizza essen und abends dann etwas Fußball schauen. Man könnte... Anreise Dienstag auf Mittwoch, über Milano, mit dem grünen Flixbus durch die Nacht. Nicht über die Alpen, aber um die Alpen drumrum. Mit der Metro ging es dann um 5:45 Uhr, und einem nicht ganz so frischen Geist, in Richtung Mailänder Hauptbahnhof. Wenn man sich schon solch Strapazen aussetzt, kann man doch auch einen Guten-Morgen-Espresso in Mailand trinken und den Zwischenstopp für einen kleinen Stadtbummel nutzen. So ganz hat mich dieses Mailand jetzt nicht umgehauen und auch diesen italienischen Flair konnte ich noch nicht wirklich spüren. Aber die Domplatte lässt sich sehr gut für die Staßenfotografie nutzen und die vielen Menschen, in ihrem Selfie-Modus, waren sehr mit sich selbst und dem Mailänder Dom beschäftigt.
Mit dem Zug ging es dann auf direktem Weg weiter nach Turin. Turin war dann etwas wärmer als das kalte Mailand, aber nur etwas... Ich bin einfach eine kleine Frostbeule. Zu Fuß ab ins Apartment und eine Runde schlafen. Ja, ältere Männer benötigen auch zur Mittagszeit ihren wohlverdienten Schönheitsschlaf! Das Apartment ließ keine Wünsche offen und ich durfte nach diesen paar Minuten der mittäglichen Erholung einen frischen Espresso in meinen "eigenen" vier Wänden in die Tasse fliesen lassen. Espresso und kaltes Wasser sollen bekanntlich Wunder wirken. Einziges Manko in diesem Apartment, und wo ich auf Anhieb meine große Schwierigkeit hatte, war diese kleine süße 60 x 60 cm Dusche... In frischen Klamotten ging es dann um die Ecke ins Pub. Das erste Bierchen trinken und den kleinen Hunger stillen. Ein kleiner Stadtbummel mit wärmender Sonne eröffnete uns dann den ganzen kulinarischen Schatz dieser Stadt, auch wenn wir (ja, ich war nicht ganz alleine unterwegs...) dies nur durch die von außen sichtbaren Speisekarten und der sehr liebevoll gestalteten Restaurants begutachten konnten.
Der Abend war feucht, fröhlich und die Nacht umso kürzer. Für den nächsten Besuch in einem "italienischen" Pub, sollten jedoch folgende Regeln befolgt werden: Singen sollte tunlichst unterlassen werden, sonst sitzt man schneller auf der Straße als man denken kann, und die servierten Speisen werden es definitiv nicht zu Kitchen Impossible schaffen bzw. die umliegenden Pizzerien sind jeden Euro wert.
Donnerstag. Spieltag. Achtelfinal-Hinspiel bei der alten Dame. Ein paar Kilometer durch Turin laufen, Pizza essen, Bierchen trinken, Pizza essen, Bierchen
trinken... kurz vorm Mannschaftshotel die Stimmbänder eingesungen und Bierchen trinken... Auf dem Parco del Valentino war dann doch einiges los und eine sehr ausgelassene frühlingshafte
Fußballstimmung. Wobei sich die Lage dieses Treffpunktes für die ganze SC-Schar als etwas ungelegen erwies und es umliegend an einer ausreichenden Getränke- und Lebensmittelversorgung mangelte.
Ein paar Gehminuten vom Parco der Valentino entfernt fanden wir jedoch ein kleines Bistro (Coco Bistrot Torino) mit einem aufgeschlossenen und sehr sympathischen Besitzer, welcher mittags um vier
wohl schon sein letztes Bier veräußerte. So wird jedenfalls gemunkelt! Zur Not tranken einige diesen italienischen Tresterbrand. Andrea, der Besitzer dieses kleinen Bistros, orderte uns dann ganz
fürsorglich ein paar Taxis, verabschiedete uns alle per Handschlag und freundlicher Umarmung und entließ uns in die Rush Hour von Torino...
Allianz Stadion Turin. Warteschlange. Ganzkörperkontrolle. Schuhe aus, aus die Maus. Zwei Stunden Dauerbeschallung durch zwei DJane. Keine Möglichkeit an etwas
Flüssiges im Stadion zu kommen und sämtliche WC-Anlagen standen unverschuldet unter Wasser. Man könnte meinen, dass wir uns hier auf einem Volksfest befanden und nicht im Stadion von diesem
großen und bedeutenden Verein aus dem Piemont. Die knappe Niederlage und der grandiose 90-minütige Dauersupport der Weiß-Roten Wand lassen auf das Rückspiel in Freiburg hoffen.
Was ich nach diesen drei anstrengenden Tagen, rückblickend, feststellen muss: Dieses runde Leder und ein voll aufgeladenes Stadion tun mir gerade sehr gut. Der Austausch mit alten und neuen Freund:innen, gepaart mit diesem ganzen Drumrum bereichern mein Leben und geben mir mehr als nackte 90 Minuten Rasensport.